Im Bereich Musikinformatik wird ein breites Spektrum von Themen angeboten, die alle auf die eine oder andere Weise mit dem Einsatz des Computers in der Musik zu tun haben. Einige Themenbereiche sind unten exemplarisch angesprochen. Das aktuelle Lehrangebot entnehmen Sie bitte dem Vorlesungsverzeichnis oder unserer Liste Lehre aktuell.
Dozent:
Computer + Musik = Computer-Musik?
Mit der richtigen Software und einer geeigneten Soundkarte lässt sich heute ein
PC fast mühelos in ein digitales Tonstudio verwandeln. Man kann den PC aber
nicht nur zur Aufnahme, Bearbeitung und Wiedergabe von Musik und zur Produktion
eigener CD's oder Multimedia-Präsentationen verwenden. Mittels "MIDI"
(Music Instruments Digital Interface) wird der Computer auch zum Werkzeug für
die musikalische Analyse und die Computer-gestützte Komposition. MIDI-Daten
sind symbolische Informationen - eine Art Partitur im Computer, in der nicht
nur die einzelnen Noten eines Stückes, sondern auch weitere Parameter der Aufführung
und Instrumentierung festgehalten werden. Mittels algorithmischer Verfahren können
MIDI-Daten einer automatisierten Analyse unterzogen werden, oder auch Musik-Stücke
aus z.B. in der Analyse gewonnenen Parametern erzeugt werden.
Klangsynthese
Früher war die Synthese elektronischer Klänge eine Experten-Domäne, die neben
speziellen Apparaturen viel Experimentier-Freude und technisches Geschick
erforderte. Heute können Klangsynthese-Verfahren auch in Software auf einem
Computer realisiert werden. Dies ermöglicht ein Verständnis der Methoden, die
zur Erzeugung einer Vielzahl elektronischer Klänge - von bewusst künstlich
bis hin zu täuschend naturgetreu - benötigt werden, ohne dass man dazu den Lötkolben
in die Hand nehmen muss. Mit speziellen Software-Synthesizern lassen sich
Klangerzeugungs-Verfahren im PC nachbauen, so z.B. die subtraktiven
Synthese-Verfahren der "klassischen" analogen Synthesizer, die durch den
Yamaha DX-7 populär gewordene FM-Synthese, die neueren Verfahren der Wavetable-
und "granularen" Synthese, oder die Klangerzeugung mittels physikalischer
Modelle der darzustellenden Instrumente.
Mathematische Musiktheorie
"Mathematik ist die Musik des Geistes - Musik ist die Mathematik der
Seele." Das Musik etwas mit Mathematik zu tun hat, erkennt man schon an
Intervallen, Metren und Rhythmen, die alle über einfache Zahlenverhältnisse
definiert sind. Eine genauere Untersuchung zeigt, dass die Mathematik tatsächlich
ein tieferes Verständnis einiger musikalischer Problemstellungen ermöglicht.
So lässt sich z.B. die Frage, warum manche Intervalle "dissonanter" klingen
als andere, mit zahlentheoretischen Ansätzen untersuchen. Die Mathematische
Musiktheorie versucht, musikalische Strukturen mit mathematischen Methoden
beschreibbar zu machen, wo dies nötig und sinnvoll ist. Sie liefert damit auch
das theoretische Rüstzeug und die algorithmischen Verfahren, die als Grundlage
für Computer-Musik-Anwendungen dienen können.